VLWN fordert: flexiblere Regelungen für die Weiterbeschäftigung über die Altersgrenze hinaus
Der Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen in Niedersachsen (VLWN) findet für den Umgang der Landesschulbehörde mit dem Oldenburger Sportlehrer Lutz Alefsen klare Worte. Obwohl der 69-Jährige motiviert, geschätzt und fachlich hochkompetent ist, darf er nicht weiter unterrichten – weil starre Vorschriften es verbieten.
„Der Fall Alefsen zeigt exemplarisch, wie bürokratische Regelungen dringend benötigte Lehrkräfte aus den Schulen drängen“, sagt Joachim Maiß, Landesvorsitzender des VLWN und betont: „Während das Land über Lehrkräftemangel klagt, werden engagierte Pädagogen mit Leidenschaft und Erfahrung zwangsweise in den Ruhestand geschickt. Das ist ein Widerspruch und schlicht unverständlich.“
Nach geltendem Beamtenrecht endet der Dienst spätestens drei Jahre nach Erreichen der Altersgrenze – unabhängig von Schulbedarf oder Lehrergesundheit. Eine Weiterbeschäftigung ist zwar theoretisch möglich, praktisch aber mit hohen bürokratischen Hürden verbunden. Für den VLWN ist klar: Nur durch Bürokratieabbau und pragmatische Entscheidungen lässt sich der Lehrkräftemangel wirksam bekämpfen.
„Schulleitungen sollten selbst entscheiden dürfen, wen sie halten möchten“, fordert Maiß. „Wenn Lehrkräfte fit, motiviert und gebraucht sind, darf kein Formular über das pädagogische Bedürfnis siegen.“
Der Verband fordert deshalb:
- flexiblere Regelungen für die Weiterbeschäftigung über die Altersgrenze hinaus,
- unbürokratische Wiedereinstellungsverfahren für pensionierte Lehrkräfte,
- mehr Entscheidungskompetenz für Schulen, um bedarfsgerecht agieren zu können.
Lehrkräfte wie Lutz Alefsen sind laut Maiß „kein Relikt aus der Vergangenheit, sondern ein Geschenk für die Gegenwart“. Ihre Erfahrung könne junge Kolleginnen und Kollegen entlasten, Qualität sichern und Kontinuität in die Schulen bringen.
„Wer ernsthaft den Lehrkräftemangel bekämpfen will, darf engagierte Lehrkräfte nicht aus Prinzip aussperren“, so Maiß abschließend und betont: „Wir brauchen Vertrauen in Menschen statt Vertrauen in Paragrafen.“


